30. April - 24. Juli 2022
Das Wesen, nicht die Anatomie ist Ausdruck von Figuration – daher wird die Anziehungskraft, die von den tierischen Gefährten ausgeht, nicht durch naturgetreue, korrekte Gestaltung erzeugt. Die Andersartigkeit der Kreaturen ist begründet in der künstlerischen Fähigkeit, den Ausdruck von Charakter und Persönlichkeit in einen Zustand von Bewegung und Ruhe zu bannen.
Andrea Müller
Ein sich wälzendes Pferd, die stolz geschweifte Brust eines Gockels; eine schreitende Dame, ein träumendes Mädchen; Wasser, das in goldenen Vorhängen fällt und ein Brunnen der Eis spuckt – Die Kunst ist die Übersetzung der Wirklichkeit, das Herausarbeiten dessen, was ein Wesen ausmacht, die Vereinfachung mit allen Mitteln die zur Verfügung stehen.
Bis alles, was man sonst nur flüchtig wahrnimmt, zu begreifen und seinem bloßen da-Sein enthoben ist.
Dominik Dengl
Talent und Charakter erweisen sich im Verhalten gegenüber dem Zeitgeist – für oder gegen herrschende Konventionen. Dies gilt generell, jedoch besonders für eine Kunst, die Klarheit verlangt wie die Skulptur.
In einem der lesenswertesten deutschen Texte über Bildhauerei, in seiner 1788 veröffentlichten, von August Wilhelm Schlegel nachdrücklich gewürdigten, danach kaum beachteten Schrift „Plastik“ gebrauchte Johann Gottfried Herder immer wieder zu ihrer Definition die Begriffe „Haltung“ und „Charakter“. Talent ist für sie die eine, notwendige, jedoch nicht ausreichende Voraussetzung. Erst Haltung und Charakter, Unbeirrbarkeit und Entschiedenheit lassen ein Talent überzeugend wirksam werden.
Heinz Spielmann
Mich interessiert das Geschehen zwischen Ich und Selbst – Das Wesentliche, die eigentliche Lebendigkeit unseres In-der-Welt-Seins, entsteht aus der Wechselwirkung zwischen Körper und Geist, zwischen Unterbewusstsein mit Bewusstem und in der Folge zwischen innen und außen.
Beni Altmüller